Wenige Städte in Westfalen haben so viel Geschichte buchstäblich „vor der Tür“ liegen wie Soest. Das reicht beispielsweise vom ca. 5000 Jahre alten Steinkistengrab in Hiddingsen, über die Bleifunde aus der römischen Kaiserzeit, der sakralen Kunst des Mittelalters, den Prachtbauten aus dem Barock (Rathaus und Friesenhausenscher Hof), die expressionistischen Bilder Wilhelm Morgners und die Architektur des „Neuen Bauens“ von Bruno Paul bis zu der Französischen Kapelle aus dem Zweiten Weltkrieg.
Dies sind nur einige, wenige Schlaglichter aus der reichen Soester Geschichte. Was liegt also näher, als sich mit den Schätzen, die uns umgeben, auseinander zu setzen? Aus den Schulbüchern erfährt man die Geschichte in größeren Zusammenhängen. Man hört vom „Aufstieg und Niedergang des Römischen Reiches“, über die Französische Revolution und die Napoleonischen Kriege, über Industrialisierung und über das „Fremdsein in weltgeschichtlicher Perspektive“. Aber was heißt dies konkret? Was bedeutete dies hier vor Ort in Soest?
Da Geschichte in Soest, egal ob vor Jahrhunderten oder vor Jahrzehnten, zum Greifen nah ist, möchte der Geschichtsverein gerne mit jungen Leuten (ca. zwischen 14 und 20 Jahre alt) sich in unterschiedlichen Projekten hier vor Ort auf Spurensuche begeben.
Beginnen möchten wir mit der Konzeption einer Ausstellung im November 2020 mit dem Arbeitstitel „Soest vor 50 Jahren“. Dieser Termin ist mit Bedacht gewählt, denn im November 1970 fand während der Allerheiligenkirmes im sogenannten „Karussell der Jugend“ ein auf seine Art sensationelles Konzert mit den Gruppen „Can“ und „Kraftwerk“ statt, die bekanntlich heute Weltruhm hat. Weil die meisten der damaligen Besucher vermutlich noch leben, kommt in diesem Projekt der Zeitzeugenbefragung eine besondere Bedeutung zu. Des Weiteren sind natürlich wichtige Themen der Zeit die „68er“, die Mode und das Alltagsdesign und natürlich die Musik der jungen Leute von damals. Die „brennenden Sorgen“ der Soester vor 50 Jahren wird man am besten dem Soester Anzeiger entnehmen können.
Die weiteren Projekte im Anschluss an diese Ausstellung können die Teilnehmer selbstverständlich auch mitbestimmen. Denkbar sind archäologische Untersuchungen, Fotoprojekte, aber auch digitale wie beispielsweise eine Soest-App für Kinder/Jugendliche oder das Schreiben eines historischen Romans.
Wer also Interesse hat mitzumachen, wer sich gerne forschend, fotografierend, schreibend, programmierend oder sonstwie mit der Geschichte „vor der Haustür“ beschäftigen möchte und sich zu den „jungen Leuten“ zählt, ist herzlich eingeladen.
Günter Kükenshöner, M.A.
Termin und Ort: Nach Absprache
Tel.02921-380233
E-Mail: gk@muenster.de