Das Soester Krippenspiel

Der Verein für Geschichte und Heimatpflege Soest e. V. fühlt sich der Bewahrung des Brauchtums verbunden. Deshalb hat der folgende Rückblick eine aktuelle Seite.
In der Vorweihnachtszeit 1920, vor 102 Jahren, brachte eine Gruppe Soester Jugendlicher in der Thomä-Kirche ein Krippenspiel auf die Bühne. Schnell wurden die jährlichen Aufführungen zur Institution der Soester Vorweihnachtszeit und aus einer losen Gruppe Engagierter wurde ab 1929 ein fester Bestandteil der Schulkultur des Aldegrever Gymnasiums und schließlich ein gemeinsames Projekt aller Soester Gymnasien. Die meisten gegenwärtigen Soesterinnen und Soester kennen das Singspiel unter der Leitung von Raynhild Hartung-Weier (Musik) und Heinz Hengst bzw. David Selle (Schauspiel). Letzterer löste Hengst 2011 nach 45 Jahren Regiearbeit ab. Über Jahrzehnte hinweg stimmte das Singspiel in der von Kerzen erleuchteten Hohnekirche die Zuhörenden auf Weihnachten ein. Chor und Solisten stellten die Geburt Jesu von der Reise Maria und Josefs nach Bethlehem bis zur Ankunft der Heiligen Drei Könige an der Krippe dar. Nach 99 feierlichen Aufführungen machte die Corona-Pandemie 2020 eine hundertste Jubiläumsaufführung unmöglich. Die Zwangspause verhinderte die Anwerbung von Nachwuchssängerinnen und -sängern, sodass auch die für 2022 geplante Jubiläumsaufführung zum 100. „Geburtstag“ des Krippenspiels abgesagt werden musste. Doch Soest wäre nicht Soest, wenn es nicht gelingen würde, diese schöne Traditionsveranstaltung zu retten. Die Voraussetzungen sind gut: Der Kern der „Ehemaligen“ besteht fort, das Publikumsinteresse ist vorhanden, und es gibt in der Stadt eine starke Lobby für die heimische Kultur und Traditionspflege. Wollen wir zusehen, dass der 100. Geburtstag des Krippenspiels doch noch gefeiert werden kann.