„Objekt des Monats im Burghofmuseum“ – Das älteste Bürgerbuch

In unserer Reihe „Objekt des Monats“ stellt Dirk Elbert das „älteste Bürgerbuch“ der Stadt Soest vor. Es beginnt 1302 und gehört damit zu den frühesten Exemplaren seiner Art in Deutschland – in Westfalen ist nur das Dortmunder sechs Jahre älter. Es endet 1449, also nach der Soester Fehde, und enthält fast 5.000 Namen von Neubürgern, dazu noch die der jeweiligen zwei Bürgen, die der Neubürger stellen musste, und – nicht unwichtig – das Bürgergeld, also die Gebühr, die wegen der Einbürgerung zu zahlen war. Über die Besonderheiten dieses fast 150 Jahre lang kontinuierlich geführten ersten Bürgerbuches, das als Faksimile im Burghofmuseum zu sehen ist, soll der Vortrag informieren: Wer ist dort alles eingetragen? Wer nicht? Was ist in den Einträgen angegeben und was nicht? Gibt es Hinweise auf stadtgeschichtliche Ereignisse, die sich aus den Einträgen ableiten lassen? Sind die durchgestrichenen Namen in der Abbildung tatsächlich Hinweise auf die Judenverfolgung zur Zeit des „Schwarzen Todes“, der großen Pestepidemie, die von 1348 bis 1350 ganz Europa heimsuchte und für den Tod von etwa einem Drittel der damaligen Bevölkerung verantwortlich war? Trotz des eher unscheinbaren Charakters des Buches selbst, sind also spannende Fragen damit verbunden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Das Museum ist leider nicht barrierefrei.