Wie Soest fast einen Hafen bekommen hätte

Um die Jahrhundertwende wurde das Ruhrgebiet durch Wasserstraßen erschlossen. Die immensen Kohlevorkommen und die Stahlwerke sorgten für einen wirtschaftlichen Aufschwung und brachten das Ruhrgebiet zu industrieller Größe.

So sollte auch der „Lippe-Seitenkanal“ gebaut werden, welcher von Wesel bis nach Lippstadt führen und somit einmal das ganze Ruhrgebiet von West nach Ost durchqueren würde.

So sah auch Soest seine Chance, am Wirtschaftsaufschwung in Westfalen teilzuhaben.

Die „Ruhr-Lippe-Kleinbahnen, A.G.“ erstellte ab 1912 Pläne, welche einen Hafen für die Stadt Soest in Hovestadt darstellen und kontaktierte den Magistrat der Stadt, um die Stadt an dem Unternehmen teilhaben zu lassen.

An diesem Hafen könnten 8 Schiffe zeitgleich anlegen, um be- und entladen zu werden. Er sollte mit c.a. 680 m eine besonders große Länge haben, damit die Eisenbahnwagons einfacher eingeladen werden können. So sollten, so Berechnungen der „Ruhr-Lippe-Kleinbahnen, A.G.“, 4 bis 500.000 Tonnen umgesetzt werden können.

Zusammen wurde an einem Kostenvoranschlag gearbeitet. Dieser beinhaltet den Grunderwerb, das Ausheben des Kanalprofils, den Bau einer Infrastruktur des Hafens und den Ausbau der Zuglinie Soest-Hovestadt. So betrugen die vorgerechneten Kosten etwa 680.000,– Mark, was umgerechnet heute etwa 4.000.000 € wären.

Schlussendlich wurde der „Lippe-Seitenkanal“ nie zu Ende gebaut. Die ersten beiden Stücke des Kanals sind nun als Wesel-Datteln-Kanal sowie als Datteln-Hamm-Kanal bekannt. Der dritte Teil des Kanals wurde nicht mehr angefangen, da es nach dem 1. Weltkrieg einen großen technologischen Fortschritt bei Flugzeugen und der Eisenbahn gab, welche einen Handel über Wasserstraßen nicht mehr rentabel erscheinen ließ.

Maximilian Alkämper

Das 80. Stiftungsfest der Liedertafel Soest und die Peter-Cornelius-Büste

Foto: J. Tietz, Stadtarchiv

Am Sonntag, dem 7. Februar 1926, vor nun 97 Jahren, lud der Männergesangsverein „Liedertafel“ zum 80. Stiftungsfest ein. Unterstützt wurde die Liedertafel vom M-G-V „Sängerbund“-Büren, durch die Musikgesellschaft Soest, durch die Solistin Anita-Greve-Hamburg und durch die Kapelle des Infanterie Regiments 18 aus Paderborn.

Der Abend begann mit einem Konzert, bei welchem unter anderem auch die Kompositionen des Chorleiters der Liedertafel Wilhelm Kruse, gespielt und gesungen wurden.

Anschließend wurden, um die Ehrung an das Konzert anzuschließen, einige Werke von Peter Cornelius vorgetragen. Unter anderem „Treue“, „Vorabend“, und „Wiegenlied“. Sodann übernahmen die Redner. Adolf Clarenbach und Johannes Haßfeld erzählten jeweils von der familiären Verbindung Cornelius´ nach Soest, sowie über sein musikalisches Lebenswerk.

Bürgermeister Klein enthüllte die Büste, wobei er versicherte, dass die Stadt diese in Ehren behalten wird.

Die Büste wurde von Fritz Viegener aus Holz geschaffen und stellt das Profil von Peter Cornelius dar.

Auch heute ist die Büste noch erhalten. Sie wurde erst vor kurzem im Depot des Museums Wilhelm Morgner wiedergefunden.