Vortrag: „Neues vom Jakobi-Retabel in Maria zur Wiese in Soest“

Bis heute hat das Jakobiretabel in der Wiesenkirche weder bei der Kunstgeschichte noch bei der Religionsgeschichte große Beachtung gefunden. Das sakrale Bildwerk sei, beispielsweise im Vergleich zum benachbarten Marienaltar von Heinrich Aldegrever, von niedrigerem künstlerischem Rang. Der Vortrag will darlegen, dass das Retabel bisher unterschätzt wurde, und zwar was seine künstlerische Bedeutung angeht, wie auch in seiner großen Bedeutung für die Frömmigkeitspraxis der Soester Christinnen und Christen im 15. Jahrhundert. Durch eine Bildanalyse, die vertieft werden soll durch einen Bezug zu Ergebnissen der Frömmigkeitsgeschichte, soll vor allem der hohe „Gebrauchswert“ des Retabels verdeutlicht werden. Das Retabel machte für die Soester Laienchristen viele heilswirksame Angebote, die genutzt werden konnten, um einen gnädigen Gott zu finden. Auch nach der Reformation konnte das Retabel weiter benutzt werden, weil die Bildinhalte den Thesen der lutherschen Bildertheologie entsprachen. Referent: Joachim Grade.